PRINZESSIN AUGUSTE AMALIE VON BAYERN

(1788 – 1851)

Vizekönigin von Italien, Herzogin von Leuchtenberg und Fürstin zu Eichstätt

Auguste_AmaliePrinzessin Auguste Amalie wurde als älteste Tochter des späteren König Maximilian I. Joseph von Bayern und dessen erster Gattin, Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt, am 21. Juni 1788 in Straßburg geboren. Ihr jüngerer Bruder war der spätere König Ludwig I von Bayern.

Auguste Amalie hatte bereits als Kind viel erlebt: den frühen Tod der Mutter, die Flucht des Vaters aus Zweibrücken, sein Exil in Ansbach, dessen neue Ehe mit Caroline von Baden und mit 10 Jahren den Einzug der Familie in München.

1Amalie

Auguste Amalie war bildschön. Dies fiel auch Kaiser Napoleon auf, als er in München war. Im Zuge seiner Machtpolitik kam Napoleon auf die Idee, seinen Stiefsohn Eugène de Beauharnais (1781-1824), mit Auguste Amalie zu verheiraten. So hoffte er auf einen treuen Verbündeten und wollte zugleich seine Familie mit einem der ältesten Herrschaftshäuser Europas verbinden. Am 31. Dezember 1805 schrieb Napoleon dem ahnungslosen Eugène: „Ich bin in München angekommen und habe Ihre Heirat mit der Prinzessin Auguste Amalie abgemacht. Sie ist sehr hübsch. Ihr Bildnis finden Sie auf beiliegender Tasse – sie sieht aber noch besser aus“. Die Tasse stammte aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg. Eugène fügte sich und schrieb zurück: „Das Bild auf der Tasse ist wunderschön. Ich werde mein Möglichstes tun, das Original glücklich zu machen.

 

Am Weihnachtstag 1805 hielt Napoleon für seinen Stiefsohn um die Hand der bayerischen Prinzessin an.

Eugene

Eugène de Beauharnais

Die damals 17-jährige Auguste Amalie war bereits mit dem Erbgroßherzog von Baden verlobt. Sie sträubte sich zunächst heftig gegen die Verbindung. Doch schließlich fügte sie sich da man sich Napoleons Willen nicht so einfach widersetzen konnte. Ihr war wohl klar, dass bei ihrer Zustimmung Bayern unter ihrem Vater zum Königreich von Napoleons Gnaden würde – andernfalls aber die bayerische Regentschaft der Familie Wittelsbach verlorengehen könnte. Nach der offiziellen Zustimmung des Vaters wurde dieser sofort am 1. Januar 1806 zum König von Bayern ausgerufen.

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Trauung im grünen Palais der Residenz

Zu der vereinbarten Hochzeit traf Eugène am 10. Januar in München ein. Auguste und Eugene waren bei ihrer ersten Begegnung voneinander angetan. Auguste Amalies Mutter Karoline schrieb kurz darauf in einem Brief: „Auguste war die ersten Tage von tiefem Schmerz erfüllt. All das ist nun vorüber“. Eugène wurde derweil vom Napoleon für seine Fügsamkeit belohnt. Er wurde offiziell adoptiert und erhielt mit dem Namen „Eugène Napoleon“ den Titel Kaiserliche Hoheit. Napoleon nannte ihn nun „seinen Sohn“ und bestimmt ihn zu seinem Nachfolger als erblichen König von Italien.

Am 13. Januar unterzeichneten Außenminister Montgelas und der französische Gesandte die Heiratsabrede. Anschließend fand in der Grünen Galerie der Münchner Residenz die Ziviltrauung statt. Napoleon wohnte der Zeremonie in bester Stimmung bei. Die Hochzeit ist auf einem Gemälde festgehalten, das sich heute im Schloss von Versailles befindet. Neben Kurfürst Maximilian Joseph ist darauf  auch dessen ältester Sohn – damals als Kronprinz mit 19 Jahren – der spätere König Ludwig I. zu sehen. Ludwig stand Napoleon sehr kritisch gegenüber und konnte sich mit dessen Herrschaft über seine Familie nicht abfinden.

Zusammen mit ihrem Mann wohnte Auguste Amalie ab der Heirat in Mailand. Beide waren bis zum Sturz Napoleons vollkommen von dessen Vorstellungen abhängig.

Mit der Geburt von Napoléon II. am 20. März 1811 verlor Eugene das Erbe der französischen Kaiserkrone. Trotzdem blieb er Napoleon treu ergeben. Bayern hingegen wendete sich nach den verheerenden Verlusten von Napoleons Feldzügen (30.000 Bayern starben dabei) von Frankreich ab. Erst nach der Niederlage Napoleons in Waterloo gab Eugène am 17. April 1814 auf und floh mit seiner Familie aus seinem Königreich Italien. Sie trafen am 4. Mai 1814 am bayerischen Königshof in München ein wo Max I Joseph sie freundlich aufnahm.

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Konzert in Schloss Ismaning

Geldsorgen hatte die Familie nicht. Allerdings ging es für die bayerische Königstochter natürlich auch um das Ansehen ihrer Familie. Eugène erwarb daher 1816 das schöne  Schloss Ismaning. Zugleich erhielt Schwiegersohn Eugène am 14. November 1817 von Max I. Joseph von Bayern  den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg, und eines Fürsten von Eichstätt zugesprochen.

Die Familie lebte außer in Schloss Ismaning auch in der ehemaligen Bischofsresidenz in Eichstätt und als 1821 das „Leuchtenbergpalais“ in München (mit 253 Zimmern, heutiges bayerisches Finanzministerium) fertig gestellt war, auch oft dort. Auguste Amalie führte ein großes Haus, das bald zum gesellschaftlichen Mittelpunkt in München wurde. Aus der trotz des schwierigen Starts glücklichen Ehe gingen sieben Kinder hervor.

Augustes Mann Eugène, erkrankte an Ostern 1823 schwer. Er verstarb 1824 in seinem Münchener Palais. Auguste residierte bis zu ihrem Tod am 13. Mai 1851 im Palais Leuchtenberg und in Schloss Ismaning. Sie wurde in der Michaelskirche in München beigesetzt.